Home-Office: Corona-Pandemie beeinflusst auch die Arbeitswelt

Durch Lockdowns und zahlreiche Kontaktbeschränkungen hat die Corona-Pandemie auch die Arbeitswelt stark beeinflusst. Von heute auf morgen musste in vielen Betrieben improvisiert werden, das Home Office wurde zwischenzeitlich sogar verpflichtend.

Doch aus dieser neuen Arbeitssituation heraus ergeben sich auch rechtliche Konsequenzen mit Blick auf die Unfallversicherung durch die Berufs­­genossen­­schaft: Was passiert, wenn es zu einem Arbeitsunfall im Home Office kommt, und zwar auf dem Weg zur heimischen Arbeitsstelle? Ein Urteil des Bundessozialgerichts sorgt nun für Klarheit. Auch im Home Office greift die gesetzliche Unfallversicherung.

Ein Urteil des Bundessozialgerichts verbessert den gesetzlichen Unfallschutz

Dem genannten Urteil zufolge haben Geschädigte Anspruch auf den Schutz durch die Unfallversicherung, wenn der Weg zum Arbeitsplatz im Home Office unternehmensdienlich ist. Somit genießen Mitarbeiter auch einen umfassenden Schutz, wenn sie von zu Hause aus für ihr Unternehmen arbeiten. Und dieser Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung durch die zuständige Berufs­­genossen­­schaft greift bereits, bevor Angestellte am eigentlichen Arbeitsplatz sitzen: Er erstreckt sich auch auf den Weg bis zur erstmaligen Arbeitsaufnahme in den eigenen vier Wänden. Entscheidend ist dabei laut BSG Kassel die Handlungstendenz hin zur Berufstätigkeit.

Hintergründe dieser Gerichtsentscheidung

Beim hier zugrunde liegenden Präzedenzfall kam es zu einem Sturz des Klägers auf einer Wendeltreppe. Dies geschah bereits vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Dennoch dürfte dieses Urteil jetzt für die neue Arbeitsrealität vieler Angestellter eine völlig neue Bedeutung erlangen.

Wegeunfälle sind am heimischen Arbeitsplatz möglich – und versichert!

Der Kläger arbeitete als Gebietsverkaufsleiter im Außendienst und begann seinen Dienst üblicherweise gegen 7 Uhr. Im Jahr 2018 stürzte er auf einer Wendeltreppe auf dem Weg vom Schlafzimmer in das häusliche Arbeitszimmer. Ein solcher Unfall könnte sich durch die Pflicht zum Home Office aktuell jeden Tag sehr oft ereignen. Die zuständige Berufs­­genossen­­schaft (Hand und Warenlogistik) wollte nicht anerkennen, dass es sich um einen versicherten Wegeunfall handelt. Das Bundessozialgericht jedoch sah dies anders und sprach dem Kläger für diesen Arbeitsunfall (!) Leistungen aus der Unfallversicherung zu. Dabei kann es nicht nur um Behandlungskosten gehen, sondern je nach Unfallfolgen auch um Rentenzahlungen.

Worauf kommt es für den Schutz durch die Unfallversicherung an?

Entscheidend ist laut Begründung des BSG, dass der Unfall in direktem Zusammenhang mit der Aufnahme der Berufstätigkeit zu sehen ist. Und das kann auch im Home Office ganz klar der Fall sein! Die daraus resultierende Gesetzesänderung sieht vor, dass nun auch betriebliche Wege innerhalb der eigenen Wohnung versichert sind. Vor dem aktuellen Hintergrund der neuen Arbeitsrealität durch die Corona-Pandemie erscheint dieses Urteil in einem neuen Licht. Wer als Angestellter im Home Office arbeitet, genießt einen umfassenden Schutz durch die zuständige Berufs­­genossen­­schaft . Ohnehin geschehen bekanntlich gerade im Haushalt die meisten Unfälle. Insofern sollten Betroffene sich darüber bewusst sein, dass sie umfassende Ansprüche haben. Mit der Juvato GmbH haben sie einen Partner gefunden, um diese Ansprüche zu prüfen und entschlossen durchzusetzen.

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